Gratis Stifte, Papiere und neue Tools ausprobieren – Wer möchte das nicht? Die Idee der Kooperationen zwischen Firmen und Unternehmern / Bloggern / Instagrammern ist nichts Neues, nimmt gerade aber richtig an Fahrt auf.

In einer Umfrage auf dem LiD Instagram-Account haben 88 Teilnehmer abgestimmt, wie häufig sie Posts und Artikel zu sehen bekommen, die auf einer Kooperation heraus entstanden sind. Auf einer Skala von extrem selten bis extrem häufig wurde im Gesamtdurchschnitt die Antwort oft angegeben

Was macht eine Kooperation aus?

Zwei oder mehr Personen schließen sich zusammen, um gemeinschaftliche Ziele zu erreichen. Dafür ziehen sie gemeinsam an einem Strang. Von jedem Kooperationspartner wird erwartet, dass er genau so stark zieht, wie man selbst auch. Alles andere würde sich nicht richtig anfühlen, oder?

Eine gesunde und auch erfolgreiche Kooperation muss also in jeglicher Hinsicht ausgeglichen sein. Jeder hat Kosten und Mühen, die er mit einbringt und trägt später einen Nutzen davon.

Klare Absprachen bilden ein gemeinsames Fundament für die Zusammenarbeit. Leitfragen können folgende sein: Wie kann jeder einzelne von der Kooperation profitieren? Was sind unsere Ziele? Welche Erwartungen haben wir aneinander? Wer macht was? Wie können wir die gemeinschaftliche Arbeit für alle nachvollziehbar machen? Wie können wir den Erfolg messen? Welche Rechten und Pflichten hat jeder Partner?

Nur durch eine Klärung dieser Fragen kann vermieden werden, dass ein Ungleichgewicht entsteht, ein Partner vom anderen abhängig ist oder ein Partner ausgenutzt wird.

Weshalb überhaupt kooperieren?

Jeder ist mal an einem Punkt, an dem man alleine schlichtweg nicht weiterkommt. Gemeinsame Kräfte können im geschäftlichen Sinne viel Zeit und Mühe einsparen. Aus ideeler Sicht kann man durch eine Kooperation auch übergeordnete Ziele erreichen und zur Diskussion aufrufen. Deinen Ideen sind hier erst einmal keine Grenzen gesetzt.

Aus Sicht eines Lettering-Anbieters:
– Das Kontakte-Netzwerk erweitern
– Kunden gewinnen
– Materialien kennen lernen
– Materialien für Workshops erhalten
– Einblicke hinter die Kulissen einer Firma bekommen (z.B. Einladung zu einem exklusiven Event oder einer Werksführung)
– Erreichen übergeordneter Ziele

Aus Sicht eines Material-Herstellers, Verlags…:
– Individuell erstelle Inhalte von Nutzern (User-generated Content z.B. Blogartikel, Fotos, Produkt- Reszensionen)
– Werbung für die Firma und/ oder spezielle Produkte
– Feedback
– Erweiterung des Kontakte-Netzwerks
– Erreichen übergeordneter Ziele

Doch egal, wie du kooperierst, am Ende kommen die generierten Inhalte bei deinem Leser an. Er sollte als potenzieller Kunde beider Seiten von den erstellen Inhalten angesprochen werden sollen.
Gute Werbung funktioniert da, wo sie dem Betrachter einen Mehrwert bietet und im besten Falle nicht als aktive Werbung wahrgenommen wird.

In einer Umfrage auf dem LiD Instagram-Account haben 95 Teilnehmer abgestimmt, ob ihnen diese Beiträge als Leser im Durchschnitt einen Mehrwert bieten.
In einer Umfrage auf dem LiD Instagram-Account haben 93 Teilnehmer abgestimmt, ob diese Beiträge von ihnen als Leser eher als Werbung oder als bereichernder Inhalt wahrgenommen werden.
LiD findet: Das geht aber besser!

Was kostet klassische Werbung eigentlich?

Zugegebenermaßen ist es schwierig herauszufinden, ob eine Kooperation ausgeglichen ist. Um jedoch den Wert deiner erstellen Inhalte und der zur Verfügung gestellten Werbefläche besser einschätzen zu können, folgen hier einige Hausnummern klassischer Werbung im Kreativsektor.

Eine vollflächig bedruckte Seite Werbung im Magazin Handmade Kultur liegt aktuell bei 4.900€. Darauf kommen für eine Firma die Kosten für die vorherige Erstellung der Werbeanzeige: Fotografen, Texter, Grafikdesigner…
Das Berichten über Produktneuheiten im Blog der Handmade Kultur Website hingegen kostet 720€, wenn die Redaktion die Inhalte generiert, und 420€ bei Anlieferung von Inhalten.
Hier gibt es also einen klaren Unterschied zwischen dem Erstellen von Werbung und der Darstellung von Werbung.

Eine kurze Anzeige mit Bild im Newsletter der Handmade Messe kostet 100€.

Eine vollflächige Seite im Magazin Creative Lettering kostet 1.940€.

Eine vollflächige Anzeige im Magazin Freude am Schreiben – Handlettering and More kostet 3.460€H

Sind Forderungen angebracht?

Eine Kooperation ist zu vergleichen mit einer partnerschaftlichen Beziehung: Es gibt ausgeglichen-gesunde, aber auch giftige, die dir, deinem Unternehmen und auch anderen (!) auf Dauer schaden können. In einer Zeit, in der Achtsamkeit immer weiter an Bedeutung zu nimmt, müssen wir uns also fragen: Was tut mir eigentlich auf Dauer gut?

Wertschätzung, Respekt, Liebe, Anerkennung und Sicherheit wollen wir alle. Natürlich wollen wir das! Wer hier nicht zustimmen kann, sollte ernsthaft in Betracht ziehen, dass er sich selbst belügt.

Wie in einer gesunden Beziehung liegt auch bei einer Kooperation das Hauptaugenmerk also auf dem gemeinschaftlichem Erreichen von Zielen. Dies kann nur erreicht werden, wenn beide Parteien gleichgestellt, auf Augenhöhe an diesen Zielen arbeiten.

In einer Umfrage auf dem LiD Instagram-Account haben 86 Teilnehmer abgestimmt, ob sich Inhaltsersteller für die Beiträge auch bezahlen lassen sollten.

Woran erkenne ich giftige Kooperationen?

Dein Bauchgefühl und deine Menschenkenntnis werden sich vermutlich einklinken, sobald sie ein ungutes Gefühl haben. Falls du noch nie eine Kooperation eingegangen bist und deine erste Anfrage bekommst, ist das nicht immer leicht einzuschätzen.

Mit dem LiD-Bullshitbingo zu giftigen Kooperationen kannst du spielerisch leicht herausfinden, ob die anfragende Person oder Firma nur die Weltherrschaft im Sinne hat oder wirklich an einer gesunden Kooperation mit dir interessiert ist.

Fühle dich frei, das Bullshit-Bingo auszudrucken, deinen Designer-Freunden zu zeigen und wild zu verbreiten.

Voraussetzungen und Schritte zu einer erfolgreichen Kooperation

Das Spiel lässt sich ebenso umdrehen. Wenn du ein grundsätzlich gutes Gefühl hast eine Kooperation einzugehen, geleitet dich diese Checkliste durch den restlichen Prozess.

Respektvolle Begegnung auf Augenhöhe

Die Anfrage enthält eine persönliche Anrede. Sie ist persönlich und individuell auf dich zugeschnitten formuliert worden. Du hast das Gefühl, dass die andere Seite gut recherchiert hat.
Sie enthält keine Forderungen, sondern Vorschläge und regt zum gemeinsamen Erarbeiten der Kooperation an.
Dir wird selbst überlassen zu beurteilen, ob die Kooperation für dich ein Zugewinn wäre oder nicht.

Ausgeglichenes Kosten-Nutzen-Verhältnis beider Seiten

Niemand wird ausgenutzt. Du hast ein gutes Bauchgefühl und fühlst dich mit dem Aufwand und der Arbeit, die du in die Kooperation hinein gibst, wertgeschätzt.
Du hast das Gefühl, dass beide Seiten gleich stark mitarbeiten und ebenso ausgeglichen davon profitieren können

Schriftliches Festhalten der Kooperations-Bedingungen

Egal, wie gut dein Bauchgefühl ist: Ein Vertrag über die Kooperatonsbedingungen sorgt dafür, dass die Verbindlichkeit für alle steigt. So hast du auch eine Vereinbarung auf die du verweisen kannst, wenn etwas nicht so läuft wie geplant.
Obendrauf verhindert es Missverständnis aller Art.

In diese Bedingungen gehören z.B. der Zeitrahmen der Kooperation (wie lange, wann genau?), der Gegenstand der Kooperation (wer macht im Detail was?) sowie das gemeinsame Ziel.

Durchführung wie vereinbart

Jeder hält sich an seinen Teil. Wenn nicht, kann man dies mit Berufung auf die schriftliche Vereinbarung fordern.

Gemeinsames Reflektieren der Kooperation

Dieser Punkt ist optional, jedoch höchst wünschenswert. Wie ist es gelaufen? Was klappte gut? Was ist noch verbesserungsdürftig? Kooperieren wir in Zukunft wieder miteiandner

Lettering in Deutschland wünscht dir
ein gutes Gelingen deiner Kooperation!

Und wenn es doch mal eine Kooperations-Anfrage zu einem Bingo schafft, sage die Kooperation dankend ab und leite der betroffenen Firma oder Person diesen Artikel weiter

6 Meinungen zu “Erfolgreiche Kooperationen

  1. Danke, Marie, dass du auf die Bedeutung einer schriftlichen Kooperationsvereinbarung hinweist. Es wäre toll, wenn wir im Laufe der Zeit noch zusammentragen könnten, welche Punkte diese unbedingt enthalten sollte.

  2. Ein wirklich guter Beitrag, der grade für mich als Anfänger sehr hilfreich ist. Ich durfte für den Kreativtreff den ich organisiere bereits ein paar Kooperationen eingehen, im Sinne von kostenlose PR-Samples gegen Verlinkungen. Ich persönlich hätte mir mehr Kommunikation gewünscht, auch sowas wie hinterher eine Reflektion. Oft hatte ich das Gefühl, nur Standard-Antworten zu bekommen wie “Viel Spaß bei deinem Workshop!” …

    Auch ich wäre sehr interessiert, wie so eine schriftliche Kooperationsvereinbarung im Idealfall aussehen könnte.

    Und, aber das ist denke ich schwerer zu beantworten: Wie man das Selbstbewusstsein formuliert, dass die Forderungen nach einer win-win Kooperation deutlich macht.

    1. Das finde ich auch!
      Einige Firmen sind zwar sehr großzügig und versprechen auch, dass man die erstellten Werke mit den Produkten repostet, aber da kommt tatsächlich wenig zurück. Allerdings wurde mir auch mal von einer Firma zurückgemeldet, dass täglich sehr viele Anfragen für PR-Samples eingehen und sie daher nicht alles personalisiiert beantworten können. Auch irgendwie verständlich.
      Trotzdem finde ich ein Ignorieren in Form von keiner Antwort auch sehr unpassend. So kann man auch keine neuen Kunden gewinnen =D

  3. Ein absolut hilfreicher und sehr gut geschriebener Beitrag, den ich mir wahrscheinlich noch mehrfach aufrufen werde. Ich habe zwar bereits Erfahrungen als Influencerin/Bloggerin, aber in einem ganz anderen Bereich. Daher ist es sehr angenehm nochmal so etwas wie einen Leitfaden zu finden, auch wenn es sich im Großen und Ganzen nicht von meinen bisherigen Kooperationen unterscheidet.

    Herzlich,
    Lotta

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